Seit dem Frühsommer 2019 sind Texte von mir unerwartet in Bewegung versetzt worden. Zu Beginn die Erzählung „Von Bäumen“, die vom international agierenden Aktionstheater PAN.OPTIKUM als Grundlage für Inszenierungen in den Bunkertaschen des Landschaftsparks Duisburg zu dessen 25-jährigen Jubiläum diente:
Ende des Jahres beauftragte mich dasselbe Theater mit einem Text für die Produktion „(Le) Sacre du Printemps“, die im Frühjahr 2020 mit Orchester und internationaler Tanzbesetzung zur Aufführung kommen sollte – was bedauerlicherweise pandemiebedingt erst verschoben, schließlich abgesagt werden musste. Sehr, sehr schade, natürlich nicht zuletzt für mich als Autorin, die ich mich unglaublich über einen echten Auftragstext (!) fürs Theater gefreut hatte. Ehrlich gesagt: Mein absoluter Traum. Der immerhin ein paar Wochen greifbar schien. Aber an geplatzte Träume ist man ja meist gewohnt, darum fand ich relativ reibungslos zurück in den Alltag. – Der Alltag allerdings, gibt sich ja ab und an dem Facettenspiel seines Namens hin, ganz plötzlich – und so wird besagter Traum nun voraussichtlich doch (!) reanimiert. Schlief nur ganz romeoesque, der Sack. Aber dazu an anderer Stelle mehr. Wenn alles ganz wirklich wirklich ist. Der Sacre-Text regte darüber hinaus auch anderes an: Ein Auszug daraus kam beim „European Creative Lab“ des Theaters zum Einsatz:
Und wiederum andere Passagen, die ich im Zuge der Interpretation von Strawinskys Opferthema als heutiges Opfer der Jugend bzw. aus Fridays for Future-Sicht schrieb, fügten sich perfekt in die die aktuelle Großinzenierung von PAN.OPTIKUm „Fieberhaft“ für das Freiburger Stadtjubiläum zum 901 Geburtstag. Dort sind sie Bausteine der Gesamtinszenierung, die außerdem u.a. Texte von Pablo Neruda und Briefe von Freiburger Schüler*innen verwendet.
Während der Pandemie schrieb ich 2020 auch eine Miniatur für das „European Creative Lab“ des Theaters, eine (auch coronabedingte) Vorbereitung des Megaprojekt „People Power Partnership“:
Damit nicht genug. Die Textcollage „Stück Welt“ (2019 im Erzählband „Vom Miteinander“ und 2021 als Singleauskopplung in E-Book-Variante in der eDition erschienen) sollte 2020 im Theater-/Literaturkurs des Montessori Zentrums ANGELL Freiburg als Bühnenstück von Schüler*innen interpretiert werden. Corona machte daraus – final jedenfalls einen Kurzfilm. Luka Fritsch vom Aktionstheater PAN.OPTIKUM führte Regie. Der Originaltext wurde für die Bühne dramaturgisch ein wenig umgestellt und von mehreren Sprecher*innen/Darsteller*innen performt. Die Produktion erhielt vom Ensemble den Titel „Perspektivwechsel“. Ich finde sie sehr gelungen. Also unbedingt anschauen:
Ja, so darf das gerne weitergehen.
Habt einen schönen Tag!
Victoria
Beitragsbild: Jennifer Rohrbacher, Dreh von „Stück Welt“/“Perspektivwechsel“, im Bild: Clara Warthemann