Schlagwort: Literatur

  • Franz Rev – Busenwunder. Oder: Autorinnenschaf(t) in Zeiten künstlicher Intelligenz

    Franz Rev – Busenwunder. Oder: Autorinnenschaf(t) in Zeiten künstlicher Intelligenz

    Mein neues künstlerisches Publikationsprojekt ist auf dem Weg. Der Auftakt zu einer Versuchsreihe. Auf unterschiedlichste Weisen möchte ich die Arbeit mit KI in der Literatur- und Buchwelt erforschen. Für die erste Publikation in Mikroauflage arbeite ich mit Inhalt undercover (auf der Verlagsseite offbeat-publishing.de), habe das Pseudonym um einen Avatar erweitert (Google Gemini), sodass ich mit meinen Texten interagieren, einen Dialog mit der Sprache aufnehmen kann, mit Geschlechtsidentität spielen, die Performativität der Texte ausprobieren kann. Mich interessiert Publizieren als künstlerische Disziplin, als queer-feministische Intervention, wie Form Inhalt prägt, wie KI sich bereits weit außerhalb unserer Kontrolle befindet.

    Über das Buch. Zwei Fake-Rezensionen.

    In seinem Lyrik-Debüt widmet Franz Rev sich der weiblichen Brust. Ein Franz Rev, der gleich in den ersten Zeilen durchblicken lässt, dass es sich bei ihm kaum um einen Mann handeln kann, oder? Freudig experimentierend nimmt er den Mund voll. Tischt saftige Oper auf. Öffnet Knopfleisten wie Kopfleisten. Entblößt die Brust, presst sie herausfordernd an die Mündung. Nippt an Nippeln. Schnippt altherrliche Gedankenflusen vom Busen. Lässt es Wallen in den hl. Hallen der Poesie. Franz Rev zeigt Haut. Sanft und rau, pickelig und vernarbt. Kommentiert sich dabei selbst. Wann kommt Teil Zwei? (Franzfurter Allgemeine)

    Ein spannender Auftakt. Sehr interessant. Lebhaft. Ich habe das Buch geradezu verschlungen. Konnte es kaum zur Seite legen. Ideal, um bei einem Weinchen auf der Couch dem Alltag zu entfliehen. Ein Muss für alle. Schnell und leicht zu lesen und bedient alle Wünsche. Der Autor erscheint ausgezeichnete Menschenkenntnisse zu haben. Worte wie sie auch im wahren Leben vorkommen könnten. Es macht Spaß. Bis zum Schluss gefesselt. Ich gebe 8 von 10 Punkten. Das Buch ist gut geschrieben. Im Verlauf der Texte verbessert sich der Schreibstil. Kurzweilig. Sehr kurzweilig. Selbst lesen. Bis zum emotionalen Ende. Generelles Fazit: Bei dem Preis macht man garantiert nichts falsch! (Amazon)

    Details zum Autor: Geboren aus einer kulturoptimischdichen Laune. Oh Avatar.  Mix aus KI-generierten Bios. Anhand der Kurzbio dann: KI-generiertes Bild per Google Gemini. Leichte Modulation des ersten Bildes mittels Prompts wie: Tätowierungen am Hals bitte sehr.

    Kurzbio by Chat-GPT, Mix verschiedener Bios, minimal nachbearbeitet:

    Franz Rev wuchs in einem kreativen umfeld auf. schon in seiner jugend interessierte er sich für die frage nach gleichberechtigung und die rollen der geschlechter in der gesellschaft. nach dem studium der philosophie, literatur und sozialwissenschaft zog es ihn immer mehr in die welt der poesie. seine gedichte behandeln genderthemen sowie utopie, erinnerungskultur und die suche nach bedeutung im alltag. franz rev lebt in wien und berlin, wo er sich als radikaler feminist bei verschiedenen institutionen für die sichtbarkeit von frauen in der literatur einsetzt.

    Künstlerisches Forschungsinteresse, Skizzen & Notizen (Care-Work-Steno):

    Ich bin viele – Motto für Pseudonym & Avatar.

    Publizieren als künstlerische Disziplin (ganzheitlich, radikal)

    Publizieren als queer-feministische Intervention

    Alle Texte in diesem Band sind menschengemacht. Es geht ums Bild, um Verschiebungen, Projektionen, Irritationen. Auch um das Etablieren von Franz Rev (bzw. Pseudonym & Avatar) für weitere Projekte. Chapbooks in Mikroauflage. Publikation als Kunstobjekt, nicht als Massenware. Buch als Text-Performance.

    Interessant im Vorfeld: „Während traditionelle Autoren ihre Originalität durch ihre individuelle Stimme und persönlichen Ausdruck manifestierten, stehen KI-Systeme vor der Herausforderung, eine eigene Form der Originalität zu entwickeln. Hierbei stellt sich die Frage, inwieweit die Maschinen in der Lage sind, kreative Innovationen zu schaffen und gleichzeitig den menschlichen Maßstäben für Originalität gerecht zu werden.“[1] Text von Sozialwissenschaftler Michael Gans, er stellt dazu Kafka Motto voran: „Kunst ist eine Angelegenheit der ganzen Persönlichkeit“[2]

    Frage: Interessiert mich Textproduktion mit KI überhaupt? Oder redundant? Oder?

    Arbeit mit selbst trainiertem Sprachmodell? Wie wäre das? Schon interessanter, weil nice Wortschöpfungen etc. Erforschung von Erzähloberfläche (Siehe: Hannes Bajohr, Berlin, Miami, Rohstoff, 2023).

    KI -Text für mich momentan: statisch, ohne Mensch Blabla. Warum Sci-Fi-Tendenz? Warum überhaupt schreiben lassen?

    Vermutung: Eine symbiotische, dynamische Einbindung von KI in den Schreibprozess könnte anregend sein, evt. bis hin zu bewusstseinserweiternd? Innovationskraft von KI bzw. angeregt von

    Weiter: Was ist mit Schöpfungshöhe, Urheberinnenrecht? Als würde im Netz nicht permanent. Kein Alleinstellungsmerkmal von KI. Intertextualität sozusagen everywhere.

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    Forschungsinteresse auch: KI allgemein in der Buch- und Literaturbranche.

    KI-Bestseller Prognose by Media Control – Control?! In der Kunst/Literatur?! https://www.boersenblatt.net/home/ki-bietet-unterstuetzung-bei-verkaufsprognosen-350611

    Ziel? Autoritäres New-Adult? Im Farbschnitt Marsch?

    Erfahrung bisher: Bereits zu Beginn der Arbeit mit KI – Tendenz zur Vermenschlichung.

    Folgen für die Branche? (Endgültige) Aufspaltung der Literaturbranche in unabhängige Literatur und Massenware? E und U? Mit Vollgas in die globale Idiocracy? Bei nicht gekennzeichneter Nutzung erst recht? Oder auch so?

    https://www.boersenblatt.net/news/ki-verlagen-unternehmen-sehen-auch-grosse-risiken-361755

    Gibt es sinnvolle Nutzung von KI in der Literaturproduktion? Die eine Bereicherung für die Menschheit darstellt? Nicht nur für die Bereicherung Einzelner?

    Nochmal zum Prokjekt Busenwunder: Keine Textproduktion mit KI, sondern sozusagen eine Form der Literaturproduktion mittels KI. Franz Rev dem Rollenbild. Marianne. Klischeeblind? Lesarten, Autorschaftsfalle, Biofalle, autarker Text (Barthes) etc. reiche, schöne Worte, User-Interface called Dorian (mindestens 17 shades) usw. Status, Baby, Anzug, mein Haus.

    Fragen: KI vs Human Resources (Ungeheuer von Begriff). Mustererkennung vs Absichtslosigkeit, Stille. Daten vs Emotionen. vs? Programmierung. Unsere. Auch: Was schreiben wir KI ein, ohne dass sie darauf zurückgreifen kann?

    Der Mensch auf Knien vor der KI/Maschine, die er selbst aktiviert?

    Der kreative Umgang

    gefragt gefragt

    Spannend. Macht Spaß. Mal sehen. Spielen.

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    Zum Buch: offbeat-publishing.de


    [1] Gans, Michael – Zwischen Kafka und KI, Autorschaft und Automatismus – Textgenerierung in Zeiten von Chat Gpt, München, 2024, S.4. https://phbl-opus.phlb.de/frontdoor/deliver/index/docId/1368/file/zwischen_kafka_und_ki_241215.pdf

    [2] Ebd., S.1

  • Unterwegs in Deutschland

    Unterwegs in Deutschland

    Aus dem Reisetagebuch. 

    Deutschland, NRW, Oktober 2021: 

    Unterwegs zum Geburtstagsevent im Familienkreis. Es jährt sich. Ein Herbst des Lebens, wenn man großzügig ist. In Berlin am überfüllten Gleis die Nachricht: Der Zug fällt aus. Es kommt jedoch Ersatz. Allerdings nur der halbe Zug. Und die Wagons in umgekehrter Reihenfolge. Aber das macht nichts, weil die Reservierungen aufgehoben sind. – Trotzdem steigen wir ein: mein Mann, meine Tochter und ich. Da das Kleinkindabteil bereits ab Erststation Ostbahnhof überfüllt ist, rät uns das Zugpersonal zur Suche eines gewöhnlichen Abteils. Die Suche ist erfolgreich. Eine nette junge Frau teilt ein Abteil mit uns. Es gibt dort niedrige Tische zwischen den Sitzen mit runden Vertiefungen für Getränke. Unsere Tochter nutzt sie als Spieltische. Für die Steckdosen unter den Tischen interessiert sie sich glücklicherweise nur zeitweise. Alle überleben die Fahrt. Auch dank vorhandenem Bistrowagon. Obwohl dort der Kühlschrank etwas zu kühl ist: Alle Getränke sind tiefgefroren. Beim Kaffee verhält sich das immerhin anders. Wenn man den Kaffee dort als Kaffee bezeichnen möchte. Er enthält jedenfalls Koffein und das ist die Hauptsache. Auf einen Umstieg in die Regionalbahn dürfen wir verzichten. An einem größeren Unterwegsbahnhof werden wir abgeholt. Das spart nicht nur Zeit. Die Regionalbahn fährt momentan sowieso nur bedingt. Die Strecke ist ob flutenden Klimas verstört. Ein Ziehharmonikabus namens Schienenersatzverkehr kurvt dort. Statt Hügelslalom Autobahnauffahrt. LKWs und Raser sieht man heute nicht. NEBEL. Sicht unter 50 Metern. Als wir das Ziel erreichen, ist der Geburtstag schon fortgeschritten, aber noch nicht vorbei. Man muss immer das Positive sehen. Scheiß auf die Witterungsbedingungen. Das fällt uns leichter, da andere Gäste unser Schicksal teilen. Nach deren erster Stunde Bahnfahrt: Oberleitung ohne Strom. Einstündige Verspätung mit Entschädigungsoption knapp verpasst. Genau wie alle Anschlüsse. Dafür: Sightseeing-Spaziergang am Rhein. – Die Wege der Bahn sind unergründlich. Hoch die Trassen! Nein. Auf die Jubilarin: meine Mutter! Die sich aufgrund ihrer Krankheit sowieso an nichts erinnern wird. Wahrscheinlich. Wie letztlich die Geschichte.

    Der Tag danach. Spaziergang. Verdauungsspaziergang. Mal wieder. Auf Familienbesuch sind alle Spaziergänge Verdauungsspaziergänge. Matschige Wege. Kahle Hügelketten. Kühe, Schafe, Pferde hinter Strom. Sattelschlepper mit polnischen Kennzeichen, die gefällte Fichten transportieren.

    Später: Fischen im Bücherregal. Ich finde „Beethoven im Gespräch“. Darin: „Beethoven als Kind“. Nach den Aufzeichnungen Gottfried Fischers, des Besitzers von Beethovens Geburtshaus in Bonn, in dem er seine Kindheit verbrachte. Davon gibt es offenbar nicht viel zu berichten. Bis auf das zu wilde Klavierspiel (was sonst) – durfte er nicht, musste die Violine nehmen. Dazu die Tochter des Vermieters, die Klein-Beethoven ermahnt: „Wie siehst du wieder so schmutzig aus, du solltest dich etwas proprer halten.“ Ich lege das Buch beiseite und beschließe, die Räder des Buggys doch nicht mehr zu reinigen. Stattdessen setze ich mich mit meiner Tochter ans Klavier. Sie drückt der Reihe nach alle schwarzen Tasten. Die weißen mag sie nicht.

    Draußen gammelt im Nieselregen der Wein. Am Nachmittag kommt unerwartet die Sonne raus. Plötzlich fast Spätsommer. Wäre da nicht das Laub. Ich streife durch den Garten meiner Eltern. Den Großteil des Jahres ein Ort ohne Klimazonen. Erkenne die Bäumchen von früher kaum. Pflücke mir ein paar Trauben, die es geschafft haben. Sie schmecken nach Italien. Um genau zu sein: nach einer Künstlervilla am Lago Maggiore, wo ich als Kind mal die Herbstferien verbracht habe. Trauben und Maroni. Ein verwildertes Grundstück. Katzen, die ich füttern durfte. – Ein fetter schwarzer Kater streicht ums Haus. Ungestiefelt. Altersschwach. Ich spucke die Kerne der Trauben auf den Rasen.

    Im Haus: Buchrücken, Terrakotta, Bilder in staubigen Rahmen. Man schafft das alles irgendwann nicht mehr, sagt jemand.

    Meine Tochter beißt in einen blau-grauen Plastikdinosaurier, den ich hier irgendwann zurückgelassen habe. Ich ziehe ihr den Draußen-Overall über, nehme sie mit an die Luft. Sie rennt ausgebesserte Teersträßchen entlang, Feldwege. Ein Kälbchen kommt an den Zaun. Wir müssen auf Abstand bleiben, Elektro. Schmerzhafte Erinnerungen. Über den Weiden Überlandleitungen, riesige Stahlbäume. In der Ferne ein einsames Windrad.

    In den Wald gehen wir heute nicht. Nicht nur wegen der schlammigen Furchen, der pflügenden Lastwagen. Sondern weil der Wald weg ist. Überall Wunden in der Landschaft. Die Trockenheit, der Borkenkäfer. Nie der Mensch, natürlich. Der Wald, den ich mal kannte, wird jetzt in China zu Einbauschränken verarbeitet, zu Tischen und Stühlen. Ich beschließe, in Zukunft noch gewissenhafter auf nachhaltige Zertifizierungslabels zu achten.

    Am Abend werde ich zum Ziehen einer Karte eines Künstler*innenorakels aufgefordert. Na gut. Ich ziehe Marcel Duchamp: „Scandal before Stardom“. Mist, kein Pissoir im Haus. Danach ziehe ich ein Buch aus dem Bücherregal: „Dichten und Trachten – Jahresschau des Suhrkamp-Verlags“ von 1954. Ein A6 kleines Verlagsprogramm. Relikt aus der Bibliothek meiner Großeltern. Den Anfang macht Max Frisch mit „Stiller“. Es gibt eine Leseprobe, der Auszug titelt: „Allerseelenfest“. Er beschreibt den Totensonntag auf mexikanischen Friedhöfen. Draußen streicht Bruder Oktober ums Haus. Ich lese: „Es gibt, angesichts der Tatsache von Leben und Tod, gar nichts zu sagen.“ Und weiß nicht, ob ich dem zustimmen kann.

     

     

  • LitVideos, Lesungen, Mini-Textauszüge – Vorstellung meines YouTube-Kanals

    LitVideos, Lesungen, Mini-Textauszüge – Vorstellung meines YouTube-Kanals

    Eigentlich habe ich ihn ja schon viel länger. Aber. Er lag brach. Der YouTube-Kanal. Man kennt das. Da meldet man sich irgendwo in einem sozialen Netzwerk, auf einer Plattform an. Weil man das so macht. Weil man das braucht. Bespielen soll(te). Als Selbständige. Kreative. Schaffende. Um die eigenen Projekte. Zu teilen. Bekannt zu machen. Das Selbstmarketing zu pflegen. Und dann. Hat man doch keinen Bock. Oder auch keine Zeit. Oder gibt vor, keine Zeit zu haben, weil man keinen Bock hat. Aber haben sollte. Lügt sich in die. Jedenfalls. Irgendwann ist es dann trotz allem so weit. Man packt es an. Handelt. Klimmzug. Und stellt dann manchmal fest, dass es sich so fordernd gar nicht ausnimmt. Entwickelt teils sogar regelrecht eine Lust oder eine Freude am medialen Tun. Spürt frischen Input, vom eigenen Output erzeugt. Weil plötzlich Platz winkt, für neue Ideen. Projekte. Bestrebungen. Hach.

    Das ist die Geschichte meines YouTube-Kanals. Zumindest so ungefähr. Zumindest seit zwei Monaten. Plötzlich passiert dort etwas. Und was nicht alles. – Wie lange es anhält? Wenn ich das wüsste. Momentan lohnt sich indes das gelegentliche Vorbeischauen. Einiges ist eingelesen. (Auch Ungedrucktes.) Und abspielbar. Sogar in Form kurzer und kürzester Textauszug-Videos mit (Achtung, weil WOW) schicker Typo-Animation. Also, wenn das nicht. Man kann da jetzt. Hören und Lesen. Entweder oder auch. Oder auch beim Hören mitlesen. Ich bin ganz stolz, weil ich diese Typo-Animationen selbst vorgenommen habe. Ja, tatsächlich. Und die Grafiken (immerhin) selbst ausgewählt. Das finale Styling der Videos oblag, obliegt dann allerdings doch dem Gestalter an meiner Seite… 😉

    Neugierig? – Großartig!

    Einfach meinen Kanal besuchen, klick:

    YouTube

    Oder hier eingebettete Kurzträumchen ansehen:

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    https://www.youtube.com/watch?v=htmHmUVE57I

    https://www.youtube.com/watch?v=zQh49FVmrT0

  • Von Verwandlungen – Die wundersamen Wege meines ersten Erzählbands

    Von Verwandlungen – Die wundersamen Wege meines ersten Erzählbands

    Anfang September erscheint mein dritter Erzählband. Ausgerechnet Von Verwandlungen (erschienen im Frühjahr 2017) entfaltet in diesem Jahr eine erstaunliche Eigendynamik. Da ich das Buch auf meinem Blog noch gar nicht vorgestellt habe (gibt`s erst seit 2018), möchte ich das nun nachholen.

    Es begab sich. Und dazu kam 2015 das Bedürfnis, kürzere Texte zu schreiben. Experimente zu wagen, mich dem Erfinden hinzugeben. Ein Burn-out löste aus. Wer hätte das gedacht. Die Erzählung Undine. (Nebenbei auch zu einer Verlagsgründung). Undine war eigentlich als Einzelveröffentlichung gedacht, kleene Novelle (Echo: Welle). Das Burn-out verbrannte ordentlich Papier. Bei zwei Verlagen angefragt. Zu mehr hatte ich weder Kraft noch Lust. Als ich von nichts hörte, hörte ich auf mich.

    Nach Undine entstand Im Café. (Streng genommen keine Erzählung, sondern eine Kurzgeschichte.) Der Text, ich formuliere es mal drastisch stellte einen Wendepunkt meines Schreibens dar. Ich komme vom Dramatischen, von der Lyrik, vom Kurztext (schon back at school). Plötzlich erlaubte ich mir zum ersten Mal, mich nicht mehr an überall verlangten Romanen abzumühen. Warum nicht auf Romane pfeifen? Texte nach meinem Geschmack zu gestalten, fern gängiger Richtlinien.

    Und plötzlich verstand ich: Das ist mein Stil. Darum haben meine Theaterstücke so wenig Personen, sind meine Romane so lyrisch, ist meine Lyrik so lang. Darum dieser Stilpluralismus (der ja, ganz gleich auf welchem Gebiet, in der Regel nicht als kreative Leistung anerkannt wird, sondern als Unentschiedenheit und Nicht-Können abgetan). Auch wurde mir klar, dass solche literarischen Experimente in der Konsequenz ein Selbstverlegen erfordern, weil viele Lektorat sie nicht gestatten. Das hat sich in den letzten Jahren verändert. Bitte weiter so. Es braucht auch literarisch künstlerische Freiheit, Forschen auf neuem Terrain.

    Von Verwandlungen umfasst 7 Texte. Neben Im Café und Undine sind das:

    • Brücken (Protagonist reflektiert Selbstmord eines Jugendfreunds)
    • Hater (Hasskommentare)
    • Sprengkörper (Attentäter aus Sicht eines Kindes)
    • Von Bäumen (Kriegsgeschichte/magischer Realismus)
    • Avatare (ein Schriftsteller versucht auf Geheiß seiner Lektorin mit Science-Fiction)

    Den Hater mochte ich, wie viele Leser*innen, so gerne, dass mittlerweile ein zweiter und ein dritter Teil existieren (jeweils in den beiden Folge-Erzählbänden) – insbesondere Teil II habe ich letztes Jahr oft bei Berliner Lesereihen vorgelesen (auch weil queere Literatur).

    Von Bäumen mochte die Theatermacherin Sigrun Fritsch des  Aktionstheaters PAN.OPTIKUM und nahm den Text als Grundlage für eine Inszenierung beim 25-jährigen Jubiläum des Landschaftsparks Duisburg

    (Screenshot: Hompepage des Aktionstheaters Pan.Optikum, Fotos: Jennifer Rohrbacher) 

    Im Café ist bis heute eine meiner Lieblingsgeschichten. Die Geschichte hat sich darüber hinaus als erstaunlich massentauglich erwiesen. Egal, welches Alter/Geschlecht/welche Tagesform – die meisten mögen diesen Text.

    Avatare habe ich erstmalig im Rahmen von Literatur auf der Parkbank vorgelesen. Zur Veranstaltung findet sich ein Video auf dem YouTube-Kanal des VHV-Verlags. Ebenso diese Aufnahme – und übrigens auch eine Aufnahme von Im Café:

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    Rezension auf Literaturcafé.de

    Kaufen gerne beim Verlag oder in der unabhängigen Buchhandlung

     

     

  • #readme – Lesung & Ausstellung mit Gästen

    #readme – Lesung & Ausstellung mit Gästen

    Nach den vielfältigen Erfahrungen bei Lesungen im letzten Jahr, hatte ich Lust, selbst eine zu organisieren. Am liebsten in einem Kunstraum, weil am liebsten interdisziplinär. Lesende waren: Autor & Verleger Jürgen Volk mit seinem Roman Unbedingt“ über Van Gogh und Gauguin im gelben Haus. Eine achtwöchige Wohngemeinschaft, die bis heute die Kunstgeschichte in Atem hält und mit einem abgeschnittenen Ohr endete. Der Roman erlebt momentan als Taschenbuch im Bernstein Verlag seine 2.Auflage, als E-Book bei Edel Elements. Jürgen Volk selbst ist Mitgründer des Verlags duotincta. So ergab sich auch die Einladung des zweiten Lesenden: Daniel Breuer. 2017 erschien sein Romandebüt „nathanroad.rec“ bei duotincta, das ich mit großer Begeisterung gelesen hatte.

         

    Natürlich wollte ich auch selbst mitlesen, aus dem Manuskript des Erzählbands Vom Miteinander.

    Als Veranstaltungsort bot sich der Artspace im_raum der Fotografin Anke Jungbluth an, der sich im Souterrain des Hauses befindet, in dem auch der VHV-Verlag ansässig ist. Die Künstlerin war sofort angetan von der Idee.

          

    Der Abend war sehr gut besucht, das Format stieß auf großes Interesse, auch wenn v.a. Friends und Family da waren, aber auch Nachbarschaft  (DANKE allen, die da waren!) – alles muss wachsen. Das Feedback war sehr positiv und ermutigend. Ein #2 scheint unausweichlich. 🙂

    (Lesungen v.o.n.u.: Daniel Breuer, „Grand Mal“; Jürgen Volk, „Unbedingt“; Victoria Hohmann, „Vom Miteinander“.

    Fotos: Geneviève Debien, Andreas Vierheller, Victoria Hohmann).

     

  • Auf der Leipziger Buchmesse 2019

    Auf der Leipziger Buchmesse 2019

    Die Leipziger Buchmesse war, rückblickend, tatsächlich ziemlich entspannt. Ich merke, dass sich doch eine gewisse Routine eingestellt hat – nicht nur in Bezug auf Lesungen, sondern auch was Messealltag betrifft. Wirklich aufregend fand ich daher nur zwei Situationen: den Standaufbau (OMG, ob alles funktioniert wie geplant und letztendlich überhaupt gut aussieht…!) und meinen ersten Mini-Auftritt als Verlegerin bei der Lesung meiner Autor*innen (Kerstin Meixner und Holger Heiland). Es glückte jedoch alles. Und nun bin ich wieder um Erfahrungen reicher. Und entspannter, was Zukünftiges anbelangt. Es ist schon erstaunlich, wie man so Schritt für Schritt vorwärts geht (um ein Bild des linearen Denkens zu verwenden), gelegentlich innehält, zurückschaut und: WOW. Diese ganzen Serpentinen. Diese ätzenden Sanddünen. Diese verdammte Route 666. Auch dieses scheiß 1-2-3. Aber. YES.

    In der Rolle der Verlegerin, Leipziger Buchmesse, 21.03.2019, 

    Foto: Andreas Vierheller

    Wesentlich waren natürlich die Begegnungen & Gespräche auf der LBM. Lesungen konnte ich leider nur sehr begrenzt wahrnehmen, schade. Das will ich in kommenden Jahren ändern. Besonders gefreut habe ich mich über die Besuche von Leser*innen und Buchblogger*innen am Stand. Mit manchen besteht seit meinem ersten Erzählband „Von Verwandlungen“ Kontakt. Und der wird immer freundschaftlicher. Man tauscht sich neben Literatur auch über die Lebenswege aus. Einfach schön! <3 Ein Highlight war dann das Treffen mit einer Freundin aus Schulzeiten, die Ende der 90er Ensemblemitglied meiner damaligen Theatergruppe war – wir hatten uns völlig aus den Augen verloren und nun war sie zufällig auch auf der Buchmesse, als Moderatorin  – und ihr Freund als erfolgreich aufstrebender Jungautor eines anderen unabhängigen Verlags. Wie das Leben so spielt…! I love it.

    Ein weiteres Highlight war der Indie-Abend im Beyerhaus, initiiert vom Verlag duotincta. Ich bin den Kolleg*innen sehr dankbar, nicht nur für die Orga, sondern auch für das so ermöglichte Learning by Doing, was einfach mein Ding ist. Darüber hinaus macht es mir auch immer extra Spaß, selbst zu lesen – Schauspiel war ja nie so richtig meins, da keine Rampensau, aber ab und an auf einem Bühnchen etwas vortragen und zwar eher lesend, denn darstellend…! Und danach mit Büchermenschen ein Bierchen trinken und andere Literaturschaffende kennenlernen – mit Vergnügen! 🙂

    Indie-Abend, Beyerhaus Leipzig, im Rahmen von „Leipzig liest“, 21.03.2019, 

    Foto: Andreas Vierheller

    Fazit: Die Leipziger Buchmesse möge bitte schön eine Konstante in meinem Leben werden – im Autorinnen- wie im Verlegerinnenleben gleichermaßen. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr (so phrasenhaft das auch klingen mag). Und bin gespannt, wo VHV und VH in 5 Jahren sein werden. Mal schauen, was das Leben für Karten auf den Tisch klatscht.

    Nach der Eröffnung, Gewandhaus Leipzig, 20.03.2019, 

    Foto: Andreas Vierheller

     

  • Gastlesung bei den „#4 Lesezeiten“ des Verlags duotincta

    Gastlesung bei den „#4 Lesezeiten“ des Verlags duotincta

    Viel zu lang ist es schon wieder her, dass ich als Autorin und Verlegerin bei der Lesereihe des Verlags duotincta zu Gast sein durfte. Das war nämlich bereits im letzten Jahr. Um genau zu sein am 18.Dezember. Besagte Lesereihe trägt den hübschen Namen „Die #4 Lesezeiten“ und findet, wie unschwer zu erraten, quartalsweise statt. Neuer Leseort ist das Periplaneta Literaturcafé hier in Berlin. (Die nächste Lesezeit kommt also bestimmt. Bei Gelegenheit darum aufmerken und hingehen!)

    Gemeinsam mit Stefanie Schleemilch durfte ich zu den Themen: „Hass, Chauvinismus, Sexismus, Diffamierung, sexuelle Gewalt bzw. Stichwort #metoo“ (wie die Vorankündigung lockte) den Abend gestalten. 😉 🙂

    Gelesen habe ich aus meinem aktuellen Erzählband „Vom Dazwischen“. Einen ausführlicheren Rückblick auf die Veranstaltung findet ihr als Gastbeitrag von mir auf dem Blog der duotincta. Lesen lohnt sich. Merci vielmals für den schönen Abend! Und auf viele weitere gemeinsame Lesungen!

    Lesung bei den „# 4 Leszeiten“ des Verlags duotincta. 18.Dezember 2018, Periplaneta Literaturcafé. Foto: Ike Reiter

  • BuchBerlin 2018

    BuchBerlin 2018

    Auch in diesem Jahr war ich wieder als Autorin und Verlegerin auf der BuchBerlin. Diesmal schon recht routiniert. Wie schnell das doch geht. Am zweiten Messetag habe ich nachmittags aus meinem neuen Erzählband „Vom Dazwischen“ gelesen, den „Hater II“. Ein eher experimenteller Text. Tatsächlich konnte ich auch Zuhörer*innen aufrichtig begeistern. 😉 Es freut mich sehr, wenn Leser*innen sich von experimentellen Texten angesprochen fühlen, abseits der Genre-Schubladen.

    Vor der Lesung, BuchBerlin 2018. 

    Der Ort der Lesung, ein Seminarraum, war zwar nicht unbedingt gemütlich, aber wesentlich angenehmer als im letzten Jahr. Da fand die Lesung auf einer Empore oberhalb der Messehalle statt. Dementsprechend war der heraufdringende Lärm beträchtlich und den Zuhörer*in und der Leserin wurde ein hohes Maß an Konzentration abverlangt. Ein schrecklicher Ort für eine Lesung. Hat mich deprimiert. Welch Auftakt. Jede Branche hat ihre branches in the way. Mal sehen.

    Während der Lesung, BuchBerlin 2017, Foto: Senay Yüksel.

    Doch zurück zum entspannten Jahr. Hier will und muss ich noch erwähnen, dass eine der Zuhörerinnen bereits mein erstes Buch durch eine Leserunde auf Lovelybooks kannte. Für mich eine tolle Überraschung! Ermutigend. Und eine sehr schöne Begegnung. Ich hoffe, ganz allmähliche ziehen meine Erzählungen ihre Kreise.

    Mehr zu meinen Büchern findest du hier.