Texte fürs Theater

THEATER. Passion. Schon immer. Darum bin ich unglaublich glücklich, dass das Theater seit 3 Jahren wieder „aktiv“ eine Rolle in meinem Leben spielt. Ein Traum hat sich erfüllt: Ich schreibe fürs Theater. (Zumindest für den Moment.) Alles begann im Frühjahr 2019 mit einer E-Mail. in meinem Autorinnenpostfach. Seitdem durfte ich bei einer ganzen Reihe von Produktionen des Aktionstheater Pan.Optikum unter künstlerische Leitung von Sigrun Fritsch als Autorin mitwirken. Adaptionen waren dabei, large scale und small scale, Verwendungen von Textteilen für Produktionen, Kreation von Miniaturen für vorbereitende Aktionen langfristiger Projekte (während der Pandemie) und dann vor allem mein erster großer Auftragstext für die Produktion „Le Sacre du Printemps“/Strawinsky. Dafür bin ich unendlich dankbar!

Die internationale und interdisziplinäre Arbeitsweise der Pan.Optikum-Familie begeistert mich, das Ineinanderfließen und Miteinander von Tanz, Musik, Schauspiel, Videoprojektion, Text, das Inszenieren für den/im öffentlichen Raum, die Mehrsprachigkeit, die Vielfalt, das grenzübergreifende Denken und Planen, das Partizipative auf allen Ebenen. Hut ab vor allen Akteur:innen, vor dieser Initiative, dieser Weitsicht, vor diesem Theaterereignis und dieser Theatermagie!

Szene aus CAMBIO, künstlerische Leitung: Leonie Fritsch, Foto: Jennifer Rohrbacher 

Ein Geschenk, für diese besondere Form des Theaters schreiben zu dürfen – die an das Théâtre du Soleil von Ariane Mnouchkine in Paris denken lässt oder der Arbeit von Royston Maldoom ähnelt – wobei Maldoom nicht mit Profis arbeitet – doch wie bei seinen Projekten Rhythm is it! oder Can do can dance (wo ich in meiner Hamburger Theaterzeit an Workshops teilnehmen konnte) geht es wesentlich um die Community, das gemeinsam lernen,  gemeinsam erfolgreich sein.

Trailer von der Produktion SACRE, künstlerische Leitung: Sigrun Fritsch und Luka Fritsch (alle Rechte: Aktionstheater Pan.Optikum):

Witzig, das es sich bei dieser glücklichen Fügung ausgerechnet um ein Theater handelt, das große Platzinszenierungen im öffentlichen Raum vornimmt. Nicht wegen Fame und Money, sondern weil mich das Theater genau da zum ersten Mal wirklich ergriffen hat: auf der Straße. In der Dämmerung. Ein Spätsommerabend. Ich war 7 oder 8 Jahre alt. Ein riesiger (eigentlich) Parkplatz. Teer. Industrie. 60er-Jahre Bauromantik. Zubetonierter Fluss. Und dann dieser Open Air Zauber mit überdimensionalen Kostümen, Stelzen, Hochseil, seltsamen darauf schwebenden, fahrenden Phantasiemaschinen, Wesen, Musikgirlanden aus Boxentürmen, irgendwann Feuerwerk – dessen Geruch ich liebe, ick Pyromanin (natürlich insbesondere in Kombination mit Sekt). Jedenfalls: und hooked.

Dann kam das Schultheater, eine Hauptrolle in einer schulenübergreifenden Musiktheaterproduktion, dann die Lust, selbst Theater zu machen und eigene Stücke zu schreiben – die ich von da an ständig mit mir herum trug, in Kneipen und on the road Interessierte für meine Projekte sammelte; dann die Stücke selbst, die Probenräume, die Förderung durch die Kulturabteilung des Landes NRW mit 12.000 DM (echt schon laaange her) für Stück Nr. 2, ein Musiktheaterprojekt, die Zeit an den Theaterakademien, das Hospitieren an Stadt- und Staatstheatern, die unzähligen besuchten Theatervorstelllungen, die Workshops, die Performances, das Auf und Hinter der Bühne, dieses mich immer zuhause fühlen und doch nie meinen Platz finden – letztlich die Zweifel, die Depression, der radikale Cut. Aber was man zum Leben braucht, trägt das Leben dann doch immer wieder an einen heran, in neuer Gestalt, auf anderer Ebene…

schön.

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