Audiowalk & Audiospektren – Experimente als multimediale Poetin

Der Hörspaziergang am Wochenende im Rahmen von 48h Neukölln zum Thema „urbane Stille“ war ein tolles Experiment. Ich habe das erste Mal mit Sprühkreide im öffentlichen Raum gearbeitet. An manchen Stellen hat sie sich als zu porös für die Menschenmassen gezeigt. Einen Farbton, Magenta, habe ich überschätzt – der Kontrast zum Bordstein/Pflaster war nicht stark genug, um scannbare Codes zu sprühen. Aus diesen Gründen ich zusätzlich mit ausgedruckten QR-Codes auf Papier gearbeitet, die sich allerdings als nicht besonders wetterbeständig erwiesen. Das Wetter ist im öffentlichen Raum eben auch eine Größe, mit der ich kalkulieren muss. Regen in Kombination mit Menschenströmen sind herausfordernd, arbeitet man mit Kunst auf dem Untergrund. Es ist sehr schön, den Untergrund als Kunstgrund, Malgrund etc. zu verwenden. Allerdings bietet sich in stark bevölkerten Gegenden eher ein arbeiten mit QR-Codes oder anderen Markern in Augenhöhe bzw. in einer anderen Form als auf dem Boden an, solange der Bereich auf dem Boden nicht ein wenig geschützt ist.

  

Ich bin sehr froh, wieder so viel dazugelernt zu haben. Beim Checken der Hörstationen an den verschiedenen Tagen traf ich jeweils auf interessierte Hörerinnen, die diese Form von Text im öffentlichen Raum nach eigener Aussage mochten, spannend fanden. Eine Hörerin fand, das gehe in Richtung „holografischer Text“. Das fand ich sehr anregend. Danke dafür.

Beim Einsprechen der drei Textteile gefielen mir die Audiospektren sehr gut. Darum habe ich von allen drei Textenden (der gesamte Text war zu umfangreich) die Audiospektren als Fotoprints produziert (erstmal in 40×60 cm). Die Verbindung von Hören/Sehen/Lesen/Wahrnehmen interessiert mich sehr. Text und Bild, Text als Bild, die multiplen Verknüpfungen. Die Bilder lesen sich wie folgt.
1 – du unheimliche verkettung von möglichkeiten, die entschieden gestalt anzunehmen
2 – geheimnisumwitterte gehende gegangene gedankenbrandung
3 – geheimnis/ich nenne dich nicht/mein/ich kenne dich/geheimnis

Auf meiner Textkünstlerinnen-Webseite finden sich einige Abbildungen dazu. Eine ganz andere Art von visueller Poesie ist das, als Arbeiten auf Papier. Obwohl es ja Fotopapier ist.

 

Visual Poetry